Komischerweise habe ich mein Leben lange nicht hinterfragt, ob ich tatsächlich der richtige für eine Selbstständigkeit oder eine Unternehmensgründung bin. Für mich war das schon lange klar, dass es irgendwann darauf hinauslaufen wird.
Als ich als Kind das erste mal realisiert habe, dass es Angestellte gibt und Menschen die keine feste Anstellung haben, habe ich mich gefragt, warum diese Leute das tun würden. Im Verlauf meines Lebens habe ich dann gemerkt, dass wenn ich Ideen habe und diese umsetzen möchte, das oftmals in einem Rahmen geschieht, in dem ich nicht Angestellt bin. Auch die mediale Präsenz von erfolgreichen Unternehmern hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich diesen Weg einschlagen möchte. Nach vielen Filmen, Instagram-Posts, Serien und auch vielen eigenen Ideen hat sich das Thema Selbstständigkeit und in der Folge auch Unternehmertum so fest eingebrannt, dass es für mich kein Weg daran vorbei gab.
Dann habe ich irgendwann angefangen meine Ideen in die Tat umzusetzen. Bis jetzt hat noch keine wirklich gefruchtet. Lange habe ich bei diesen Projekten im Nachhinein keine oder wenn dann eine sehr oberflächliche Reflexion gehabt. Meine Schlüsse waren immer: Es waren die falschen Leute dabei, der Zeitpunkt war falsch oder das initiale Investment war zu groß für mich. Jahre später ist mir erst aufgefallen, dass ich nie mich selbst hinterfragt hatte. Meine Reflexion war immer in der Annahme, ich hätte alles richtig gemacht. Diese Realisation war super wichtig auf meinem Weg dahin wo ich jetzt bin.
Ich hatte ja bisher schon viel ausprobiert, hab viel reflektiert und geschaut welche Bereiche ich verbessern musste. Dann kann ja nichts mehr im Weg stehen oder? So dachte ich dann zwischendurch. Für das initiale Selbstständig machen stand tatsächlich auch nichts mehr im Weg. Was ich nie bedacht hatte, war dass eine Selbstständigkeit in Vollzeit nochmal anders aussieht als in Teilzeit. Bei all meinen bisherigen Projekten war ich nämlich entweder im Studium oder im Arbeitsleben. Ich kannte es also nicht und konnte es auch nicht einschätzen, wie es ist Vollzeit in der Selbstständigkeit zu sein. Durch die Vollzeit hatte ich plötzlich 40 Stunden in der Woche mehr Zeit, die es produktiv zu füllen gibt. Tatsächlich fühle ich mich unwohl, wenn ich jetzt nicht den ganzen Tag was zu tun habe, da es ja bisher immer so war. Das ist durchaus ein großer Stressfaktor. Die Situation bringt mich auch wirklich oft zu der Frage dieses Posts: „Bin ich der richtige dafür?“.
Um ehrlich zu sein, kann ich es nicht beantworten. Ich bin mir sicher, dass ich noch einiges versuchen und ausprobieren werde. Vielleicht sind diese Gedanken auch nur aufgrund der krassen Umstellung die ich jetzt erlebt habe. Ich werde auf jeden Fall weitermachen, es ist ja schließlich erst ein Monat vergangen. In der Zeit kann ich bisher noch keinen sinnvollen Schluss über die Selbstständigkeit in Vollzeit ziehen. Es tut mir gut diese Gedanken zu teilen und ich hoffe der ein oder andere findet sich da wieder und fühlt sich dadurch in seiner Entscheidung sicherer.
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